Robert Marc Lehmann – Mission Erde

Robert Marc Lehmann gibt uns mit seinem Erstlingswerk einen Einblick in das, was ernstgemeinter Umweltschutz bedeutet. Jede Menge Entbehrungen, Lebensgefahr, eine ordentliche Prise Frustration angesichts der Idiotie unserer Spezies und manchmal sogar das Gefühl von Hoffnung, dass wir Menschen noch die Kurve kriegen. Wir geben eine absolute Kaufempfehlung und das nicht nur, weil mit jedem verkauften Exemplar ein Quadratmeter Regenwald geschützt wird.

Robert Marc Lehmann, ein Mann, der beide Seiten kennengelernt hat. Die des Sünders, aber vor allem des Umweltschützers, daraus kein Geheimnis macht und deshalb besonders authentische Einblicke liefert. Einblicke in zu weilen militärisch anmutende Operation, begleitet durch ehemalige Militärs. Dabei setzt er sein Leben aufs Spiel und verzichtet wochenlang auf all die Selbstverständlichkeiten unseres westlichen Alltags. „Wir sind bereits dreimal an der kleinen Hotelanlage vorbeigefahren. Keiner wollte etwas sagen, aber alle dachten das Gleiche. Saubere Bettlaken und Handtücher, ein richtiges Kissen, kaltes, wenigstens kühles Wasser aus einer echten Dusche. All das hatten wir monatelang schon nicht mehr.“ Wochen später findet sich Robert in einem Klassenraum wieder. „In den Schulen spüre ich ganz unmittelbar, wie ich die Kids entzünde mit meinen Erlebnissen. Feuer, die sich ausbreiten und vielleicht ein Leben lang brennen. Ich sehe die Veränderung live, in Farbe, wenn ich das achte Mal an derselben Schule bin. Die Solarzellen auf dem Dach, der Schulkiosk mit Bioprodukten, kein Fisch mehr am Freitag, mehr vegetarische und vegane Gerichte in der Schulspeisung, Umwelt-AG´s, penible Mülltrennung …“ Eindrücke, die Ihn einmal mehr bestärken, dass es sich lohnt. Das sehen natürlich nicht alle so. Eltern von denen man mehr erwarten möchte, weil man ihnen mehr Lebenserfahrung und Voraussicht zutraut, äußern sich gerne wie folgt: „Vielen Dank, Herr Lehmann! Mein Kind isst keine Fischstäbchen und Nutella mehr, wir dürfen nicht mehr in den Zoo und ich muss jetzt ständig Insektenhotels bauen und Schmetterlinge bestimmen.“ Die trockene Antwort: „Sie haben ein sehr kluges Kind. Herzlichen Glückwunsch!“

Robert Marc Blog 3
Robert Marc Lehmann,
„Mission Erde“
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Haifischflossen –
Schonungslose Einblicke in ein skrupelloses Geschäft

Roberts persönliche Passion und Schwerpunkt seiner Arbeit spielt sich unter Wasser ab. Es sind Fische, insbesondere Haie und Meeressäugetiere, die den Großteil seiner Aufmerksamkeit verdienen und ihn nicht nur in die noch existierenden Korallenriffe unseres Planeten tauchen lassen, sondern auch dazu bringen, Fischmärkte weltweit zu inspizieren. Auf diesen Expeditionen oder Einsätzen, wie er sie selber nennt, ist kein Platz für Pazifismus. „Das Dumme an der Sache ist, wenn man in Afrika einem Wilderer mit AK-47 gegenübersteht oder einem peruanischen Fischer mit Machete und Revolver, dann nützt einem die am klimatisierten Schreibtisch im Hauptquartier des grünen Friedens entwickelte „Peace for everyone – Kampagne“ recht wenig. Stichwort Fischmarkt. Diese führen häufig all die Beweise der Schandtaten auf hoher See zusammen. An erster Stelle sind die Berge der Hauptzutat der „dümmsten Suppe der Welt“ zu nennen. Haifischflossen. „Bei vielen semiluxuriösen Hochzeiten gehen mal eben bis zu 150 Portionen Suppe über den Tisch, zum Preis von bis zu 100 Dollar pro Teller. Da kann der Bräutigam auf ganz „besondere“ Art zeigen, wie viel ihm an seinen Gästen liegt. Und wie doof er gleichzeitig ist. Denn Haie sind Top-Prädatoren. Sie lagern so ziemlich alles an Schadstoffen an, was im Meer schwimmt. Dazu sind die Knorpelteile auch noch komplett geschmacksneutral. Die Hochzeitsgesellschaft isst also eine Suppe, deren Grundsubstanz aus Gemüse und Hühnerbrühe besteht, in ihren Flossenanteilen geschmacklos und dazu mehr oder weniger giftig ist. Und das für schlappe 100 Dollar pro Person. Unbezahlbar dumm.“

Haifischflossen –
Schonungslose Einblicke in ein skrupelloses Geschäft

Interessant oder? Das Buch vermittelt ohnehin so einiges Unerwartetes und nützlich zu Wissendes. „Oder wussten Sie bereits, dass so ein 200-Kilo-Silberrücken-Gorilla gerade mal einen drei Zentimeter langen Penis hat? Im nicht erigierten Zustand…fünf Zentimeter im erigierten Zustand.“ Wer aus den Schilderungen keine Verhaltensänderungen ableiten kann, erhält zum Ende nochmal einen Leitfaden, der uns hilft, einen eigenen Beitrag zu einer besseren Welt zu erbringen. Der erste Schritt könnte schon der Kauf dieses Buches sein, welches ernüchtert, aufwühlt, einen sich die Haare raufen lässt, manchmal ein Schmunzeln entlockt, aber unterm Strich vor allem motiviert mitzuhelfen, die Ökokrise abzudämpfen.

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