Das Insektensterben und was wir tun können

Insekten werden von den wenigsten Menschen als besonders niedlich, süß und damit leider auch als nicht besonders schützenswert empfunden. Dabei ist ihre Leistung für unsere Ökosysteme und damit auch für unsere Nahrungsmittelversorgung unabdingbar. Etwa 90% aller Pflanzenarten weltweit sind auf ihre Bestäuber-Leistung angewiesen. Unter dem Motto „Biene weg, Regale leer“, zeigte eine bekannte Supermarktkette in Zusammenarbeit mit dem NABU auf, dass wir ohne die Leistung der Bestäuber auf 60% aller Artikel beim Einkaufen verzichten müssten. Insekten dienen als Nahrungsquelle für eine Vielzahl weiterer Tierklassen, wie Vögel, Säugetiere, Amphibien und Reptilien. Darüber hinaus sind sie verantwortlich für die Remineralisierung organischer Stoffe, wie Pflanzenreste und tierischer Überreste im Boden sowie im Totholz.

Doch wodurch sind unsere so wichtigen Mitstreiter gefährdet? Die Ursachen sind vielfältig und dennoch weitestgehend auf nur einen Verursacher zurückzuführen. Der Mensch und seine Landnutzung sowie der ebenfalls durch ihn verursachte Klimawandel setzen den Insekten stark zu. Allein in Deutschland wird über die Hälfte der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt. Dabei bestimmen nur wenige Nutzpflanzen das Bild. Die aus Mais, Raps und Weizen dominierende Monotonie wird durch ebenfalls schädliche Anbaumethoden verstärkt. Um den landwirtschaftlichen Ertrag zu maximieren, setzen die meisten Landwirte auf Herbi- und Insektizide. Diese wiederum führen zum direkten Tod oder vermindern die Orientierung- und Fortpflanzungsfähigkeit der Insekten. In den städtischen Bereichen sieht es nicht viel besser aus. Bevorzugt werden pflegeleichte Rasenflächen oder Kiesbeete, deren biologische Vielfalt bei nahezu Null liegt. Diese gravierende Umgestaltung der Flächen führt begünstigt durch die Anbaumethoden zu einem enormen Rückgang der Pflanzenvielfalt. So sind viele solitär lebende Wildbienen auf eine einzige Pflanzenart symbiotisch angewiesen. Wenn sie diese nicht mehr bestäuben, verschwindet unter Umständen sowohl die Insekten- als auch die Pflanzenart.

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Im eigentlichen Sinne ist die Zebraspringspinne (lat.: Salticus scenicusist)
kein Insekt, aber das was allgemein als Krabbeltier verstanden wird
und wer hätte schon erwartet, dass eine in Deutschland
lebende Spinne solch süße Knopfaugen hat?

Was können wir tun?

Eine generelle Reform der Landwirtschaft ist unerlässlich und maßgebend für den Erhalt der Artenvielfalt, aber auch Städte, Kommunen und Privatpersonen können einen großen Beitrag leisten. Gestatten wir der Natur einen Platz in unseren Gärten, Grünanlagen und Balkonen. Wichtig sind hier heimische Naturformen, statt nach optischen Aspekten hochgezüchtete Varianten. Möglichst vielfältig sollte die Pflanzenauswahl stattfinden, um so auch vielen verschiedenen Insekten einen Lebensraum oder eine Nahrungsquelle zu bieten. Vielfalt statt Monotonie ist die Devise. Lieber eine schöne Blumenwiese anstatt einen englischen Rasen. Unseren Ratgeber zu einem naturnahen Garten findet ihr hier. [Verlinkung Blogartikel „Naturnaher Garten“]
Doch unser Einfluss geht über den heimischen Garten hinaus. Etwa 80% der landwirtschaftlichen Nutzfläche weltweit dient der großflächigen und eintönigen Futtermittelproduktion für unseren Fleischkonsum. Ein Verzicht auf Fleisch oder zumindest eine Reduzierung wäre ein deutliches Signal an Händler und Produzenten und würde ein Fortschreiten des menschlichen „Flächenfrasses“ verhindern oder zumindest entschleunigen. Durch eine reduzierte Rindfleisch-Nachfrage aus südamerikanischen Ländern kann die fortschreitende Rodung des Amazonas-Regenwaldes erheblich behindert werden. Weiterführend gilt die Devise, regional, saisonal und nach Bio-Kriterien zu kaufen. Der höhere Preis für solche Produkte resultiert aus fairerem und umweltfreundlicherem Anbau. Es hat sich bereits ein Trend in diese Richtung entwickelt. Ein Trend, der auch den Großkonzernen eine weisende Richtung aufzeigt. Schließlich sind wir es, die bestimmen, was auf unseren Tellern landet.

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